Vornweg, Monster die unter Wasser auf Sie lauern, gibt es nicht! Die überwiegende Zahl (ca. 99%) der Unterwasserlebewesen sind ungefährlich. Unangenehm oder eventuell gefährlich wird es meist dann, wenn sich die Lebewesen bedroht oder in die Enge getrieben fühlen oder wenn Sie etwas anfassen wie z. B. eine Feuerkoralle.
Auch große Haie habe ich, wenn diese überhaupt nahe gekommen sind, eher interessiert und neugierig als angriffslustig erlebt. Das heißt aber nicht, dass sie ungefährlich sind! Man muss immer ein waches Auge haben.
Für jedes Meer gibt es spezielle Bücher, mit denen man die Unterwasserlebewesen bestimmen kann. Darüber hinaus gibt es oft Kunststofftafeln, auf denen die am häufigsten vorkommenden Lebewesen abgebildet sind. Die können Sie mit ans oder in das Wasser mitnehmen. Es ist leichter ein Tier direkt als aus der Erinnerung zu bestimmen.
Die Karten dienen nur der Benennung. Im Folgenden gebe ich Ihnen eine paar allgemeine Tipps und Infos, die Ihnen helfen, unangenehmen Kontakten aus dem Weg zu gehen.
Tiere, die sich tarnen
Sie verfügen neben ihrer Tarnung häufig noch über Abwehrmechanismen. In den meisten Fällen sind das Stacheln, die manchmal Gift injizieren. Diese Tiere fliehen, wenn sie dazu überhaupt in der Lage sind, erst im letzten Moment. Sie verlassen sich auf ihre Tarnung und darauf, dass jedem bekannt ist, dass sie Stacheln besitzen!
Neugierig mit geringer Fluchtdistanz
Sie bewachen eventuell ihr Gelege und oder ihr Revier. Die wohl bekanntesten sind die Clownfische, sie wachen über ihre Anemone und verteidigen sie gegen jeden und alles, das zu nah kommt. Im Fall von „Nemo” mag es noch putzig sein, etwas mit ihnen zu spielen, bei einem Drückerfisch, der sein Gelege bewacht, sollte man sich allerdings in Zurückhaltung üben. Er hat kräftige Kiefer und beißt damit auch zu, wenn er sein Gelege bedroht sieht.
Er beansprucht ein Gebiet von bis zu 10 m in alle Richtungen, also auch nach oben! Wenn Sie ihm zu nahe kommen, startet er ein bis zwei Scheinangriffe, wenn Sie sein Gebiet dann nicht verlassen haben, macht er ernst. Tun Sie was er verlangt, oder strecken Sie Ihm, falls Sie ihn übersehen haben, am besten Ihre Flossen entgegen.
Langsame Schwimmer und lahme Schnecken
Lahm ist dabei relativ. Manche schwimmen immer noch schneller als ein Mensch, aber eben deutlich langsamer als andere Fische.
Der auf dem Bild oben gezeigte Rotfeuerfisch ist schön anzusehen, allerdings verfügt er über giftige Stacheln am Ende seiner Flossen. Sie müssen nicht unbedingt so leuchtend rot sein, woran man sie aber immer erkennen kann, sind die schönen gefächerten Flossenstrahlen.
Allerdings sind sie sehr neugierig und werden leider auch immer wieder angefüttert. So kann es immer mal vorkommen, dass sie einen Schnorchler vor allem im flachen Wasser verfolgen. Dann ist Rückzug empfohlen.
Schnecken zeichnen sich bekanntermaßen nicht durch ihre hohe Geschwindigkeit aus. Da es aber Schnecken gibt, die Fische jagen, brauchen Sie Hilfsmittel damit, ihnen die Beute nicht entkommt. Ein sehr schnell wirkendes Gift ist dafür genau das Richtige.
Zum Beispiel die sehr dekorative Kegelschnecke ist so eine Vertreterin. Wenn sie sich in ihr Haus zurückgezogen hat, sieht es verlassen aus und man mag in Versuchung kommen, die Schale mit zu nehmen.
Das kann sehr unangenehm werden, wenn die Schnecke zusticht. Vor allem Kinder sollte klargemacht werden, dass sie deshalb nichts anfassen oder aus dem Wasser nehmen sollen!
Dazu kommt, dass in verlassenen Schneckenhäusern oft Einsiedlerkrebse leben. Wird das Gehäuse bewegt, ziehen Sie sich zurück und sind je nach Größe eventuell nicht mehr sichtbar.
Wenn Sie dann das vermeintlich leere Gehäuse aus dem Wasser und mit zu Ihnen nach Hause nehmen, stirbt der Einsiedlerkrebs. Das Ganze beginnt zu stinken uns Sie müssen es entsorgen! Sie werfen einfach ein Leben in die Mülltonne!
An manchen Urlaubsorten ist es mittlerweile so, dass es unter Strafe steht, etwas aus dem Meer mitzunehmen. Glauben Sie mir: Eine Urlaubsverlängerung in einem Gefängnis ist nicht spaßig.
Korallen, Quallen und Anemonen
Auch hier gilt: „Nur ansehen, nicht anfassen!”. Die Feuerkoralle sieht sehr schön aus, macht aber bei Berührung ihrem Namen alle Ehre. Sie können gerne mal glühende Kohlen mit bloßen Händen aus einem Feuer holen, wenn Sie wissen wollen, was Sie erwartet.
Manche Quallen und Anemonen sind ebenfalls Jäger, obwohl sie sich eher kaum bis gar nicht vom Fleck bewegen. Das ist ihnen nur dadurch möglich, dass sie Gift besitzen, das ihre Opfer sofort lähmt oder tötet. Für Menschen ist es mindestens unangenehm.
All das sollte Ihnen bewusst machen, dass Ansehen statt Anfassen die bessere Alternative ist. Sagen Sie das insbesondere Ihren Kindern.
Haie
Haie haben vermutlich einige von Ihnen ganz oben auf der Liste der gefährlichen Tiere erwartet. 2018 gab es 66 Haiangriffe weltweit, 4 davon waren tödlich. Im selben Jahr sind 32 Menschen durch Hunde getötet worden. Das allerdings nicht weltweit, sondern allein in Deutschland! Haien von Angesicht zu Angesicht zu begegnen und bei einem Angriff getötet zu werden, ist genauso wahrscheinlich wie 12-mal in Folge den Jackpot im Lotto zu knacken!
Wenn allerdings ein Hai in die Nähe kommt, muss man auf jeden Fall wachsam bleiben und das Tier im Auge behalten. Seien Sie sich bewusst, dass Sie als Mensch nicht klein sind und z. B. ein Riffhai, der eine ähnliche Größe hat, Sie nicht als Futter sieht.
Wenn es sich um ein größeres Exemplar handelt, bleiben Sie ruhig und beobachten Sie das Tier, bis es wieder abzieht! Verlassen Sie das Wasser ganz in Ruhe und schauen Sie sich immer mal wieder um. Haie sind sehr neugierig.
Der auf dem Bild gezeigte Longimanus wird auch immer wieder in Küstennähe angetroffen. Bei Ihm empfehle ich, als Schnorchler besondere Vorsicht walten zu lassen. Schwimmen Sie nicht ins freie Wasser, bleiben Sie am Riff oder gehen Sie zurück an Land.
Darüber hinaus bin ich immer überrascht, wie sich vor allem Taucher in der Gegenwart von Haien verhalten. Da wird darauf zu- oder hinterhergeschwommen um ein tolles Foto zu machen bzw. einen guten Blick auf das Tier zu bekommen. Würden Sie im Zoo in den Löwenkäfig steigen, um ein besseres Bild zu machen?
Auf sharkproject.org können Sie sich umfassend über Haie und deren Verhalten informieren!
Genießen Sie die Welt unter Wasser, begegnen Sie ihr mit Respekt, informieren Sie sich und … fassen Sie NICHTS an!