Farben

Nachts sind alle Katzen grau. Diesen Spruch kennen Sie vielleicht. Der Hintergrund ist, dass wir mit zunehmender Dunkelheit Farben nicht mehr wahrnehmen können. Unter Wasser gilt Ähnliches.

Je tiefer Sie tauchen, um so weniger Licht dringt nach unten und umso weniger Farben bleiben sichtbar. Unter Wasser hängt das mit der Wellenlänge der einzelnen Farben zusammen. Die genauen Hintergründe bzw. Zusammenhänge sind für uns hier nicht relevant. Die Auswirkungen sind allerdings interessant.

Je weniger Licht vorhanden ist, umso weniger erkennen wir Farben. Rot verschwindet ab ca. 5 m, ab 10 m ist es kaum noch erkennbar. Als nächste Farbe folgt Orange bis ca.15 m, dann Gelb, 30 m, Grün bei etwa 50 m und zum Schluss, bei ca. 60 m, geht alles in ein diffuses Blaugrau über.

Das bedeutet, je tiefer Sie tauchen, umso weniger farbenfroh wird die Unterwasserwelt. Interessant könnte es bei Rot werden. Rot ist an Land eine Signal- und Warnfarbe. Würden Sie sich auf 5 m z. B. an einer Koralle verletzen und bluten, sieht es eher wie schmutziges Orange aus. Dadurch ordnen Sie es nicht gleich einer Verletzung zu.

Lichtbrechung

Ohne Maske können wir unter Wasser kaum etwas erkennen. Die Linsen der Augen sind nicht in der Lage, sich so weit zu verändern, dass wir scharf sehen können. Eine Maske schafft einen Luftraum zwischen Auge und Wasser und damit ist es wieder möglich, scharf zu sehen. Mit einem kleinen Unterschied: Wir sehen alles 25% größer und 30% näher als an Land!

Dieser Effekt hat Auswirkungen. Möchte man sich z. B. beim Ausstieg an einer Leiter festhalten, kann es sein, dass man zunächst ins Leere greift. Das Objekt ist weiter weg und kleiner, als man es wahrgenommen hat. Beim Gehen durch das Wasser verhält es sich ähnlich. Falls Unebenheiten vorliegen oder Sie auf einen Fels treten wollen, kann es sein, dass Sie daneben treten oder überrascht werden, weil das Auftreten später erfolgt, als es Ihnen das Auge an Ihr Gehirn gemeldet hat.

Das Gehirn ist jedoch in der Lage zu lernen, und mit etwas Übung gleicht es diese Veränderung aus. Bei kleinen Fischen stört uns der Effekt kaum, interessant wird es immer bei den größeren Tieren. Nehmen wir den berühmten Hai. Ein Riffhai, der ca. 1,8 m groß ist, wächst damit auf über 2 m an. Er wirkt dann imposanter, obwohl er tatsächlich kaum größer ist als Sie.

Bei geringer Sichtweite (Trübung) unter Wasser spielt uns unser Gehirn noch einen weiteren Streich.

Objekte, die weiter weg sind, werden als kleiner und noch weiter weg eingeordnet.

180° Blickwinkel

Vollgesichtsmasken werden immer mit 180°-Blickwinkel beworben. Das ist aber in aller Regel aufgrund der Scheibenform und der geänderten Lichtbrechung im Wasser nicht möglich. Wenn die Frontscheibe mit einem Knick in die Seitenscheibe übergeht, sieht man seitlich einen anderen Ausschnitt als vorne. Das ist physikalisch durch die Lichtbrechung bedingt.

Das Sichtfeld einer Vollgesichtsmaske ist daher, je nach Aufbau, nicht unbedingt größer als das einer klassischen Zwei-Glas-Maske. Bei der Aussage 180°-Grad Panorama wird die Sicht an der Oberfläche mit der unter Wasser gleichgesetzt.
 

@ SnorkelingScout Walter Herzog  | Impressum

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